Vor 20 Jahren schloss man Depressionen bei Kindern noch aus. Heute werden bereits bei Klein- und Vorschulkindern depressive Anzeichen beobachtet. Ab dem zwölften Lebensjahr nimmt die Häufigkeit deutlich zu. 18 Prozent der Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren haben mindestens einmal eine Depression durchgemacht, dies belegt eine Jugendstudie der Universität Bremen, die in Kooperation mit dem Psychologischen Institut der Universität Münster statt fand. Für Eltern, Ärzte, ErzieherInnen, Lehrer, etc. ist es wichtig, mögliche Ursachen zu kennen und Warnsignale zu erkennen.

Mögliche Ursachen für die Depression bei Kindern:

  • Scheidung der Eltern und das anschließende Fehlen eines Elternteils in der Erziehung
  • der Tod eines Familienmitglieds oder einer anderen Bezugsperson des Kindes
  • sehr häufiger Streit zwischen den Eltern
  • körperliche oder seelische Krankheit eines Elternteils
  • Misshandlung oder starke Vernachlässigung
  • traumatisches Erlebnis: zum Beispiel ein schwerer Unfall
  • Hochbegabung

 

Bei Babys tritt eine Depression häufig nach Verlust oder Misshandlung auf.

Mögliche Warnsignale und Symptome…

  • anfänglich häufiges Schreien und Weinen
  • später zunehmende Teilnahmslosigkeit
  • Auswirkung auf die Entwicklung: bleiben häufig mager, wachsen eher langsam, greifen und krabbeln deutlich später

 

Bei Kleinkindern bis drei Jahre kann es durch den Verlust einer wichtigen Bezugsperson (Tod oder Scheidung) zum diesem Krankheitsbild kommen.

Mögliche Warnsignale und Symptome…

  • lernen später laufen und sprechen
  • die Feinmotorik ist nicht altersspezifisch entwickelt
  • sie leiden häufig unter Schlafprobleme und Albträume
  • sie essen wenig
  • sind teilnahmslos
  • jammern viel
  • exzessives Daumenlutschen
  • schaukeln sich vor und zurück
  • schlagen den Kopf an die Wand
  • reißen sich die Haare aus

 

Bei Kindern im Vorschulalter können zwei extreme Verhaltensweisen zeigen.

Entweder

  • sind sie stark in sich gekehrt und sehr ängstlich und
  • haben keine Lust mit anderen Kindern zu spielen.

Oder

  • sie sind launisch und aggressiv
  • streiten mit anderen Kindern
  • stören diese beim Spielen.

Weitere Warnsignale und Symptome können sein…

  • Schlafstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Bauchschmerzen

 

Schulkinder zeigen Depressionen deutlicher. Sie sind…

  • traurig
  • ängstlich
  • übermäßig kritisch mit sich selbst
  • unkonzentriert
  • schulische Leistungen können leiden
  • geliebte Aktivitäten machen plötzlich keinen Spaß mehr
  • Schlafstörungen
  • Essstörungen
  • Suizidgedanken

 

Folgende Warnsignale können auf eine Depression bei Jugendlichen aufmerksam machen.

Depressive Teenager schwanken in ihrer Stimmung. Sie…

  • sind „himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt“
  • zweifeln an der Welt
  • sind unzufrieden
  • können sehr nachdenklich sein
  • versuchen ihre Probleme mit Alkohol und/oder Drogen in den Griff zu bekommen.

Weiterhin können

  • Essstörungen z.B. Magersucht oder regelmäßige Fressattacken vor allem bei Mädchen
  • Selbstverletzendes Verhalten wie z.B. Ritzen
  • Suizidgedanken

auftreten.

 

Suizide sind nach Verkehrsunfällen die zweit häufigste Todesursache bei den 15- bis 20-Jährigen. In Deutschland stirbt statistisch jeden zweiten Tag ein Jugendlicher durch Selbstmord.

Erkennen Sie die Warnsignale und handeln Sie!